Einfluss

Wie hat das Medium die Gesellschaft, Wirtschaft und Technologie beeinflusst und was waren bzw. sind mögliche Folgen für die Zukunft?

“New technologies compete with old ones—for time, for attention, for money, for prestige, but mostly for dominance of their world-view.“1

Durch die Einführung des Smartphones hat sich die Art und Weise, wie Menschen miteinander kommunizieren und Interagieren bereits grundlegend verändert. Persönlichen Nachrichten haben gravierend an Komplexität verloren. Wurden damals noch lange Briefe verfasst, bestehen heutige Kurznachrichten oft nur noch aus wenigen Zeichen. Durch die Möglichkeit der schnellen Übertragung weisen viele Nachrichten zudem nur noch eine sehr begrenzte temporäre Gültigkeit auf. Nachrichten wie beispielsweise „Bin gleich da.“ Verlieren bereits nach wenigen Minuten ihren Wert.

Durch Smartwatches, welche in Bezug auf Kommunikation aktuell primär als „Second Screen“ des Smartphones verwendet werden, reduziert sich die Zeit zwischen dem Senden und Lesen einer Nachricht noch weiter und die Komplexität des Inhaltes nimmt bedingt durch das kleine Display noch stärker ab.
Bedingt durch den Umstand, dass Wearables fest mit dem eigenen Körper verbunden sind und die Notwendigkeit entfällt, aktiv das Smartphone aus der Tasche zu holen und zu entsperren, steigt die Erwartungshaltung des Senders, innerhalb kürzester Zeit eine Rückmeldung zu erhalten.2

Aus dieser Erwartungshaltung sowie dem ständigen ungefilterten Informationsfluss resultiert eine gravierende Veränderung hinsichtlich der persönlichen Kommunikation zwischen Menschen. Immer häufiger lässt sich in der Öffentlichkeit folgendes Szenario beobachten: Eine Gruppe von befreundeten Personen sitzt in einem Kaffehaus gemeinsam am Tisch, ohne über einen längeren Zeitraum auch nur ein Wort miteinander zu wechseln, da parallel über diverse Kanäle mit weit entfernten Freunden und Bekannten kommuniziert wird. Dadurch, dass die Konzentration nie zu 100% bei der aktuellen Situation liegt, verliert der Wert der persönlichen Begegnung zunehmend an Bedeutung.3

„Although the Information Age has many upsides, one of its major downsides is information overload. Indeed, the amount of information easily pushes the limit of what people can manage.“4

[VIDEO IMPACT SMARTPHONE SOCIETY]5

Durch die ständig steigende Informationsmenge werden zusätzliche Filtermechanismen benötigt um mit dem Angebot an Information sinnvoll umgehen zu können.

“Imagine two futures of mobile technology: in one, we are distracted away from our real-world experiences, increasingly focused on technology and missing out on what is going on around us; in the other, technology enhances our life experiences by providing a needed boost at just the right time.”6

Eine weitere, nicht außer Acht zu lassende und von vielen Psychologen und Soziologen kritisch betrachtete Veränderung unserer Gesellschaft stellt das Phänomen des „Quantified Selfs“ dar. Unter diesem Schlagwort wird ein Trend beschrieben, in dem über verschiedene Sensoren (EEG, ECG, GPS) möglichst viele Daten über den eigenen Lebensstil gemessen und analysiert werden.7

Weitere Namen für diese Bewegung sind "self-tracking", „life logging“, "auto-analytics", "body hacking", "self-quantifying", "self-surveillance", and "Personal Informatics".8


Quellen

  1. Postman, Neil. 1992. S. 16. Technopoly: The Surrender of Culture to Technology. Alfred A. Knopf. New York.
  2. Wayne C.W. Giang, Hoekstra-Atwood. 2014. S.4. Driver Engagement in Notifications: A Comparison of Visual-Manual Interaction between Smartwatches and Smartphones. Proceedings of the Human Factors and Ergonomics Society 58th Annual Meeting.
  3. Durmishi, Dardan. Miller, Mathias. 2014. S.67. Understanding extreme consumer cultures nerdery, wearable technology and the postmodern society. Lund Universitär. Schweden.
  4. Billinghurst, M. 2010. Computer, vol. 32, no. 1, pp. 57. Wearable devices: new ways to manage information. Washington Univ., Seattle, WA, USA.
  5. Quelle Video
  6. Sommer, Jannek. 2015. S.74-75. Watch out for wearables: the persuasive ideologies of smartwacth advertising. Master-Thesis. University of Southern Denmark. Dänemark.
  7. Kohl, Jonathan. Designing For Smartwatches And Wearables To Enhance Real-Life Experience. Publiziert: 10.2.2015. Zugriff: 17.6.2016. https://www.smashingmagazine.com/2015/02/designing-for-smartwatches-wearables/.
  8. Gallitano, Lia. 2012. S.77. Our Bodies, Our Quantified Selves: A Sociological Analysis of Wearable Technology. Master-Thesis. Wellesley College. Massachusetts